"The Spirit of Gambo" ist nicht nur der Titel einer Komposition von Tobias Hume aus dem Jahre 1605; er beinhaltet zugleich eine der interessantesten Fragestellungen, um die sich die Beiträge des vorliegenden Konferenzberichtes ranken: Der "Geist der Gambe" – worin liegt er?
In Ausführungen über die klangästhetische Entwicklung der Viola da gamba, zu ihren Einsatz- und Ausdrucksmöglichkeiten z.B. in exklusiven italienischen Gambenensembles, als akkordisches Generalbassinstrument oder virtuoses Solisteninstrument werden Antworten darauf gesucht. Die Überlegungen reichen von der Semantik ihres Klangs bis zu klanglichen Auswirkungen bautechnischer Konstruktionsmerkmale aus akustischer und instrumentenkundlicher Sicht. Kurzweilig wird der Wandel der Spieltechniken vom 16. Jahrhundert bis in die heutige Zeit in kritischer Abwägung zum Geist der Gambe beobachtet.
Die Spurensuche nach ihm führt in mitteldeutsche, norddeutsche, österreichische, englische und osteuropäische Regionen, an Höfe, in Städte und Kirchen und verfolgt die Gambe aus ihrer Blütezeit im 16. und 17. Jahrhundert auch weiter in spätere Epochen. Eine umfangreiche Studie lässt ihren Klang voller Süßigkeit auch in Klöstern verschiedener Orden entdecken.
Auf der Grundlage historischer Quellen beleuchten die Beiträge in deutscher und englischer Sprache die Viola da gamba sowie ihre speziellen Formen Pardessus de viole und Baryton.
Die ihr eigene Idiomatik, ihre Improvisationskunst "alla bastarda", ihre Inspiration durch die menschliche Stimme, ihr einzigartiger Reichtum an Ausdrucksmitteln haben das Potenzial, den Geist der Gambe auch in die Zukunft zu tragen.